Panzergrenadierbrigade 19

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Panzergrenadierbrigade 19
„Münsterland“
PzGrenBrig 19 —
X

Verbandsabzeichen Panzergrenadierbrigade 19
Verbandsabzeichen
Aktiv 1. März 1959 bis 
31. Aug. 2002
Staat Deutschland Deutschland
Streitkräfte Bundeswehr
Teilstreitkraft Heer
Typ Panzergrenadierbrigade
letzter Stabssitz Ahlen

Die Panzergrenadierbrigade 19 „Münsterland“ mit Standort in Ahlen war eine Brigade des deutschen Heeres und die längste Zeit der 7. Panzerdivision in Unna unterstellt. Die Brigade war im Münsterland stationiert und wurde im August 2002 aufgelöst.

Geschichte[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Heeresstruktur 2[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Die Brigade wurde durch den Aufstellungsbefehl Nr. 214 (Heer) durch den Bundesminister für Verteidigung vom 27. Februar 1959 zum 1. März 1959 in Handorf bei Münster durch das III. Korps aufgestellt und am 1. Juli 1959 nach Ahlen verlegt,[1] nachdem im Heessener Busch, einem ehemaligen Besitz des Freiherrn von Boeselager, die Westfalen-Kaserne fertiggestellt wurde. 1960 erfolgte das erste Gefechtsschießen in Bergen-Hohne. 1961 Unterstellung des Panzergrenadierbataillons 203. Die Fla-Batterie 190 schied am 1. April 1962 aus der Brigade aus und wurde als 2. Batterie dem Fla-Bataillon 7 in Handorf unterstellt. Die Brigade wurde 1962 der NATO unterstellt und das Panzerbataillon 194 wurde am 16. April 1962 auf den Kampfpanzer M 48 umgerüstet. Im gleichen Jahr erfolgt im Oktober die Verlegung von Einheiten auf den Truppenübungsplatz Mourmelon-le-Grand in Châlons-en-Champagne in Frankreich, aufgrund der Kuba-Krise vorzeitiger Abbruch der Übungen am 27. Oktober. 1963 Verlegung des Panzerbataillons 194 auf den Truppenübungsplatz Castle Martin in Wales. 1964 Vereidigung mit großem Zapfenstreich auf dem Lindensportplatz in Ahlen vor 12.000 Zuschauern. 1966 Truppenübungsplatzaufenthalt in La Courtine in Frankreich mit Gefechtsübung Westfalen und Umrüstung auf Kanonenjagdpanzer. Am 1. Juli 1967 erfolgte die Umrüstung des Panzerbataillons 194 auf den Kampfpanzer Leopard 1 und das Panzerartilleriebataillon 195 auf die Panzerhaubitze M109G. 1968 folgt ein Hilfseinsatz bei der Flutkatastrophe in Osttünnen. 1969 Teilnahme an der Korpsgefechtsübung Großer Rösselsprung.

In der Heeresstruktur 2 unterstanden der Brigade folgende Verbände:

  • Stabskompanie (Aufstellung 1959 aus Stab Kampfgruppe B 2, Kassel, Stab Kampfgruppe B 5, Wetzlar und Stab Kampfgruppe C 2, Marburg)
  • Panzergrenadierbataillon 191 (Aufstellung 1959 aus 4. / Panzergrenadierbataillon 12, Göttingen und 3. / Panzergrenadierbataillon 22, Fritzlar)
  • Panzergrenadierbataillon 193 (Aufstellung 1. Oktober 1959 aus Panzergrenadierbataillon 5, Koblenz und Panzergrenadierbataillon 25, Koblenz)
  • Panzerbataillon 194 (Aufstellung 1959 aus Panzerjägerbataillon 5)
  • Panzerartilleriebataillon 195 (Aufstellung 1958 als Feldartilleriebataillon 441, Lingen (Ems); ab 1959 als Feldartilleriebataillon 195, Münster-Handorf)
  • Panzerjägerkompanie 190 (Aufstellung 1956 als 3. / Jägerbataillon 2, Marburg; ab 1962 Panzerjägerkompanie 190 in Münster-Handorf)
  • Panzerpionierkompanie 190 (Aufstellung ab 1961 in Warendorf, Verlegung am 6. März 1962 nach Ahlen)
  • Nachschubkompanie 190 (Aufstellung 1957 als Quartiermeisterbataillon 7; ab 1973 Nachschubkompanie 190, Ahlen)
  • Instandsetzungskompanie 190 (Aufstellung 1959 als 3. / Versorgungsbataillon 196; ab 1973 Instandsetzungskompanie 190, Münster-Handorf)
  • Panzerspähzug 190 (Aufstellung 1962 aus Panzeraufklärungsbataillon 7 als Panzeraufklärungszug)

Heeresstruktur 3[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Das Panzergrenadierbataillon 192 wurde 1970 aufgegliedert zum Jägerbataillon 441 und zum Jägerregiment 44 und damit dem Heimatschutzkommando 15 unterstellt. 1971 nimmt die Brigade an der britisch-geführten Gefechtsübung Keystone teil und die ABC-Abwehrkompanie 190 wandelte sich zur ABC-Abwehrkompanie 7 und verließ die Brigade. 1972 Umrüstung der Panzergrenadierbataillone 191 und 193 auf den Schützenpanzer Marder. Das Versorgungsbataillon 196 wurde 1973 außer Dienst gestellt und ihre Instandsetzungskompanie sowie die Nachschubkompanie der Brigade direkt unterstellt. Der Panzerspähzug 190 wurde selbstständige Brigadeeinheit. 1975 besuchte der Supreme Allied Commander Europe (SACEUR) – Oberkommandierende des NATO-Hauptquartiers Europa (SHAPE), Alexander Haig die Brigade in Telgte. Zu Erprobungszwecken unterstand das Panzergrenadierbataillon 191 1976/1977 der Panzerbrigade 20. 1977 erfolgte die Verlegung des Panzergrenadierbataillon 193 und des Panzerbataillons 194 auf den Truppenübungsplatz – German Army Training Establishment Shilo (GATES) – in der Provinz Manitoba in Kanada.

Heeresstruktur 4[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

1980 wurde das Panzergrenadierbataillon 191 in gekadert Panzergrenadierbataillon 192 im Rahmen der Umgliederung auf die Heeresstruktur 4 umbenannt. 1982 verlegte das Panzergrenadierbataillon 193 und des Panzerbataillon 194 in die Lützow-Kaserne nach Münster-Handorf. 1989 wurde ihr der Beiname „Münsterland“ verliehen.[1]

Die Brigade umfasste im Herbst 1989 in der Friedensgliederung etwa 3615 Soldaten.[2] Die geplante Aufwuchsstärke im Verteidigungsfall lag bei rund 3550 Mann.[2] Zum Aufwuchs war die Einberufung von Reservisten und die Mobilmachung von nicht aktiven Truppenteilen vorgesehen.[2] Zum Ende der Heeresstruktur 4 im Herbst 1989 war die Brigade weiter Teil der 7. Panzerdivision und gliederte sich grob in folgende Truppenteile:[2][3][A 1]

Das Panzergrenadierbataillon 193 wird ab April 1989 zur Aufstellung der Heeresunteroffizierschule I herangezogen.[2] Es wird im März 1990 zum Jägerbataillon 193 (GerEinh) umgegliedert.[2]

Heeresstruktur 5 bis zur Auflösung[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

1994 wurde die Panzergrenadierbrigade 19 kurzzeitig der 1. Panzerdivision unterstellt und wechselte 1996 wieder zur 7. Panzerdivision. Ende August 2002 wurde die Panzergrenadierbrigade 19 aufgelöst.[1]

Kommandeure der Panzergrenadierbrigade 19[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Die Kommandeure der Brigade waren (Dienstgrad bei Kommandoübernahme):[4]

Nr. Name Beginn der Berufung Ende der Berufung
17 Oberst Robert Bergmann 2000 August 2002
16 Brigadegeneral Karl-Heinz Ackermann 1. Oktober 1995 1999
15 Brigadegeneral Henning Brümmer 1. Oktober 1992 30. September 1995
14 Oberst Rudolf Camp 1. Oktober 1989 30. September 1992
13 Brigadegeneral Gerd Schultze-Rhonhof 1. April 1985 30. September 1989
12 Oberst Manfred Gerber 1. April 1983 31. März 1985
11 Oberst Hubertus Senff 1. April 1980 31. März 1983
10 Oberst Wolfgang Tebbe 1. Oktober 1977 31. März 1980
9 Brigadegeneral Horst Scheuermann 1. Juli 1974 30. September 1977
8 Brigadegeneral Horst-Bodo Schuwirth 29. April 1971 30. Juni 1974
7 Oberst Günter Rennhack 1. Oktober 1968 1. Oktober 1971
6 Brigadegeneral Franz-Joseph Schulze 7. September 1967 30. September 1968
5 Oberst Werner Ziegler 1. August 1964 6. September 1967
4 Brigadegeneral Bernd Freiherr Freytag von Loringhoven 1. April 1963 30. Juli 1964
3 Oberst Otto Fischer 9. Mai 1961 31. März 1963
2 Brigadegeneral Detlev von Rumohr 1. April 1960 8. Mai 1961
1 Oberst Otto Fondermann 1. März 1959 31. März 1960

Verbandsabzeichen[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

gesticktes Verbandsabzeichen für den Dienstanzug
Internes Verbandsabzeichen des Stabes/Stabskompanie

Die Blasonierung des Verbandsabzeichens für den Dienstanzug der Angehörigen der Panzergrenadierbrigade 19 lautete:

Silber bordiert, in Rot ein steigendes silbernes Ross.

Das Verbandsabzeichen zeigte das Westfalenross. Es ähnelt dem Wappen der preußischen Provinz Westfalen, dessen Wappen später auch Teil des nordrhein-westfälischen Landeswappens wurde, wo die meisten Truppenteile der Division disloziert waren. Die Verbandsabzeichen der Division und der unterstellten Brigaden waren bis auf die Borde identisch. In der Tradition der Preußischen Farbfolge erhielt das Verbandsabzeichen der Panzergrenadierbrigade 19 als „erste“ Brigade[A 2] der Division einen weißen Bord.

Da sich die Verbandsabzeichen der Brigaden der Division nur geringfügig unterschieden, wurde stattdessen gelegentlich auch das interne Verbandsabzeichen des Stabes bzw. der Stabskompanie pars pro toto als „Abzeichen“ der Brigade genutzt. Es zeigte gekreuzte Schwerter ähnlich wie an der Schirmmütze des Heeres, das aus dem Verbandsabzeichen bekannte Pferd und ein goldenes Kreuz auf grünem Grund. Grün war die Waffenfarbe der Panzergrenadiertruppe. Das Kreuz war dem Wappen von Handorf entliehen und stand für die ehemalige Zugehörigkeit des Gebiets zum Hochstift Münster.

Anmerkungen[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  1. Dargestellt sind die internen Verbandsabzeichen, für die bis etwa Mitte der 1980er Jahre eine Tragegenehmigung offiziell erteilt wurde. Nicht aktive Truppenteile (Geräteinheiten, teilaktive, gekaderte) sind kursiv dargestellt.
  2. „Erste“ Brigade: Panzergrenadierbrigade 19 (=weißer Bord). „Zweite“ Brigade: Panzerbrigade 20 (=roter Bord). „Dritte“ Brigade: Panzerbrigade 21 (=gelber Bord).

Literatur[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  • Müller: Panzergrenadierbrigade 19. „Münsterländische Brigade“ zwischen Lippe und Ems. Hrsg.: Panzergrenadierbrigade 19. 2. Auflage. Mönch, Koblenz, Bonn Juni 1981, DNB 830721622 (64 S.).
  • Müller: Panzergrenadierbrigade 19. Informationsschrift für Gäste und Soldaten. Hrsg.: Müller. Mönch, Koblenz, Bonn, Waldesch, DNB 880733322 (44 S., mit Nebenteil Panzergrenadierbrigade 19. „Münsterländische Brigade“ zwischen Lippe und Ems. Tag der offenen Tür).
  • Michael Hoffmann: Garnisonsstadt Dülmen. Verbände und Einheiten in der St.-Barbara-Kaserne. In: Heimatverein Dülmen e. V. (Hrsg.): Dülmener Heimatblätter. Nr. 1. Dülmen 2001 (heimatverein-duelmen.de [abgerufen am 28. Februar 2020]).
  • Bibliographie zur Kultur & Geschichte der Stadt Ahlen (Westf.). In: Stadt Ahlen - Der Bürgermeister Kapitel=11.10 Wehrwesen (Hrsg.): Quellen und Forschungen zur Geschichte der Stadt Ahlen (Westf.). Band 8. Selbstverlag der Stadt Ahlen, Ahlen (Westf.) 2005, ISBN 3-00-017972-0 (364 S., ahlen.de [PDF; 3,2 MB; abgerufen am 17. Februar 2020]).

Weblinks[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Commons: Panzergrenadierbrigade 19 – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  1. a b c Standortdatenbank der Bundeswehr in der Bundesrepublik Deutschland sowie den von der Bundeswehr genutzten Übungsplätzen im Ausland. In: Webseite des Militärgeschichtlichen Forschungsamtes. Zentrum für Militärgeschichte und Sozialwissenschaften der Bundeswehr, Militärgeschichtliches Forschungsamt, archiviert vom Original (nicht mehr online verfügbar) am 18. Februar 2020; abgerufen am 17. Februar 2020 (Es sind aus technischen Gründen keine Direktlinks auf einzelne Suchanfragen oder Suchergebnisse möglich. Bitte das „Suchformular“ nutzen, um Informationen zu den einzelnen Dienststellen zu recherchieren).  Info: Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht geprüft. Bitte prüfe Original- und Archivlink gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis.@1@2Vorlage:Webachiv/IABot/www.zmsbw.de
  2. a b c d e f O. W. Dragoner (Hrsg.): Die Bundeswehr 1989. Organisation und Ausrüstung der Streitkräfte der Bundesrepublik Deutschland zum Ende des Kalten Krieges. 4. Auflage. 2.1 – Heer. Heeresamt. I. Korps. II. Korps. III. Korps, Februar 2012 (167 S., relikte.com [PDF; 747 kB; abgerufen am 21. Februar 2020] Erstausgabe: 2009, Übersicht über die Schriftenreihe bei Relikte.com).
  3. Uwe Walter: Die Strukturen und Verbände des deutschen Heeres. 1. Auflage. Teil 1., I. Korps : (1956-1995). Edition AVRA, Berlin 2017, ISBN 978-3-946467-32-8, S. 104 (260 S.).
  4. Referat MA 3: BArch BH 9-19/Panzergrenadierbrigade 19. In: Rechercheanwendung invenio. Präsident des Bundesarchivs, 2004, abgerufen am 17. Februar 2020.

Koordinaten: 51° 43′ 59,6″ N, 7° 52′ 25,6″ O